Nach den beiden Niederlagen gegen die Bayernligisten Schongau und Germering ähnelte die Gefühlswelt der Spieler des Eishockey-Landesligisten ESC Kempten am vergangenen Wochenende ein wenig der der deutschen Nationalmannschaft nach dem verlorenen Olympia-Finale gegen Russland. Enttäuscht waren sie. Die einen, weil sie die Goldmedaille zuerst vor Augen und dann doch verpasst hatten. Die anderen, weil sie sich vorzeitig aus dem Rennen um den Aufstieg verabschieden mussten. „Uns war dann allen aber auch ziemlich schnell klar, dass es trotzdem eine ganz starke Saison war“, sagt ESC-Vorsitzender Florian Ecker.

So manche Situation im Lauf der Runde war für alle neu. Der Klassenerhalt beispielsweise wurde dieses Mal schon kurz nach Weihnachten unter Dach und Fach gebracht. Zuletzt musste nach den sportlichen Abstiegen oft bis Mai gezittert werden, ob es am Grünen Tisch für die Landesliga-Qualifikation reicht. „So früh hatten wir schon lange keine Planungssicherheit für die kommende Saison mehr“, sagt Ecker. Sprich: Schon seit Wochen laufen im Hintergrund Gespräche mit Spielern aus dem bestehenden Kader, um potenzielle Neuzugänge wollen sich die Verantwortlichen demnächst auch kümmern. „Wir sind guter Dinge, dass die Mannschaft zum großen Teil so bestehen bleibt und auf der einen oder anderen Position Verstärkungen dazukommen“, meint der Vorsitzende.

Der Fokus wird nun aber erst einmal auf die verbleibenden Aufgaben gerichtet. Heute Abend geht es zum EV Pegnitz. Der Zweitplatzierte der Verzahnungsrunde hat erst eines von bislang elf Spielen verloren und ist daher klarer Favorit – auch wenn die Mannschaft von Trainer Andreas Becherer das Hinspiel daheim im Allgäu nur knapp mit 4:5 nach Verlängerung verloren hatte. Erneut werden die Sharks auf dem Weg in den Landkreis Bayreuth/Oberfranken von zahlreichen Fans begleitet. Für sie hat Ecker ein Sonderlob parat: „Es ist einfach phänomenal, wie die Zuschauer die Mannschaft unterstützen. Die Kemptener Fans waren in dieser Saison sogar bei manchem Auswärtsspiel in der Überzahl. Und auch bei den Heimspielen haben sich die Zuschauerzahlen positiv entwickelt. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Knapp 300 Besucher kamen im Schnitt zu den Spielen im Kemptener Eisstadion.

Am Sonntag soll dieser Wert noch einmal getoppt werden. Denn gegen den SC Reichersbeuern (18 Uhr) bestreiten die Sharks ihr letztes Heimspiel der Saison. Für die Tölzer ist die Runde ebenfalls bereits gelaufen. Ecker erwartet dennoch ein „munteres Spielchen“. Die große Abschlussparty für Fans und Spieler ist allerdings erst für die kommende Woche vorgesehen. (Stephan Schöttl, AZ)