Von wegen eigenes Süppchen – Unser Neuzugang David Hornak setzt voll auf den Teamgedanken
Unser slowakischer Torjäger empfängt heute ab 19:30 Uhr im HOME OF SHARKS den TSV Farchant
Für das nächste halbe Jahr ist das sein Zuhause: eine kleine Dreizimmer-Wohnung im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses mitten in der Stadt. Zwei Schlafzimmer, Bad, Wohnraum samt Einbauküche und einem riesigen Kühlschrank. Etliche Speisekarten Kemptener Lieferdienste hängen hier und lassen darauf schließen, dass der Herd oft kalt bleibt. Ein Sofa in der Ecke, ein großer Fernseher an der Wand und ein Laptop auf dem Esstisch. Schlicht und einfach, aber doch mit all dem ausgestattet, was man im Alltag nicht vermissen will. David Hornak (25), Neuzugang beim Eishockey-Landesligisten ESC Kempten, teilt sich diese vier Wände mit Mitspieler Adrian Kastel-Dahl. Der Schwede (26) ist ebenfalls seit Sommer bei den Sharks. „Wir verstehen uns prima“, betont Hornak. Die beiden haben neben ihren Qualitäten auf dem Eis noch eine weitere Gemeinsamkeit: Auch Kastel-Dahl spricht fließend slowakisch. Es ist dadurch quasi Amtssprache in der Hockey-WG.
In den vergangenen beiden Jahren spielte Hornak für den Landesliga-Rivalen ESV Burgau, erzielte in 60 Spielen 66 Tore und bereitete weitere 81 Treffer vor. Trotz dieses persönlichen Erfolgs suchte er die Veränderung und stellte sich in Kempten vor. „Es gibt in der Landesliga nicht viele Teams, die ähnlich gute Bedingungen bieten können. Ich sehe hier eine gute Chance, auf höherem Niveau zu spielen“, sagt der Slowake. Außerdem fühle er sich in Kempten, das deutlich größer ist als die knapp 10 000-Einwohner-Stadt Burgau bei Günzburg, auch privat wohler. „Hier ist immer etwas los, das ist schön. Wenn ich Freizeit habe, gehe ich die Innenstadt erkunden, zum Einkaufen, ins Fitnessstudio oder einfach nur eine Runde spazieren“, erzählt der 25-Jährige. Neben seinem Engagement bei den Sharks arbeitet er für ein Kemptener Logistikunternehmen. Von frühmorgens bis zum Mittag. Dann bereitet er sich aufs Training und den nächsten Gegner vor. Hornak ist ein Vollblut-Eishockeyspieler und sagt: „Ich gebe 100 Prozent für diesen Sport.“
Mit sechs Jahren ging er zum ersten Mal in seiner Heimatstadt Trencin aufs Eis, als 15-Jähriger wechselte er zum Hauptstadtteam nach Bratislava. Mit 18 zog es ihn nach Nordamerika. Zwei Jahre hat er dort verbracht und viel gelernt, dann ging es eine weitere Saison nach Schweden. „Das waren alles tolle Erfahrungen“, sagt er. Hornak war dabei meistens der Spieler, auf den das System zugeschnitten war, der Torjäger und Top-Scorer. Inzwischen hält er wenig davon, ständig nur sein eigenes Süppchen zu kochen. Der 25-Jährige meint: „Tore zu schießen, ist nicht das Wichtigste. Alle fünf Spieler auf dem Eis müssen zusammenhelfen, hinten und vorne.“ Für seine Zeit beim ESC Kempten hat er sich vorgenommen, einerseits natürlich seine läuferischen Qualitäten auszuspielen, sich aber andererseits auch defensiv vermehrt einzubringen. Dass der Wechsel ins Allgäu der richtige Schritt für die Entwicklung war, das steht für ihn außer Frage: „Mir war schon nach dem ersten Training klar, dass diese Mannschaft Potenzial hat. Wir können dieses Jahr einiges erreichen und um die vorderen Plätze mitspielen.“
Ebenso optimistisch geht Stürmer Hornak in das Heimspiel am heutigen Freitagabend (ab 19.30 Uhr) gegen den TSV Farchant, das Ziel formuliert er unmissverständlich: „Es ist unser erstes Punktspiel vor eigenen Fans. Da müssen wir die drei Punkte holen.“
(Quelle: Allgäuer Zeitung, Stephan Schöttl)